Graptemys können in Aquaterrarien und Zimmerteichen, in der Wohnung, Gewächshäusern oder Wintergärten untergebracht werden. In Gartenteichen ist es nur bedingt möglich.
Das normale Glasaquarium eignet sich sehr gut, so kann man das Verhalten seiner Höckerschildkröten am besten beobachten. Sobald etwas aus dem Wasser ragt, zum Beispiel eine Wurzel oder Pflanzen, und das Becken nach oben offen ist, spricht man von einem Aquaterrarium.
Keinesfalls dürfen Höckerschildkröten in einem handelsüblichem Fischaquarium mit Abdeckung und Leuchtstoffröhren gehalten werden, sondern das Aquaterrarium muss mindestens zur Hälfte nach oben offen sein, um den Sonnenplatz ausreichend bestrahlen zu können. Es gibt nun die Möglichkeit für männliche Graptemys das Aquarium als Set mit Abdeckung zu kaufen oder nur das Glasbecken alleine. In der Variante mit der Abdeckung, ist diese gleichzeitig schon als Umrandung nutzbar und das Becken kann ganz bis zum Rand befüllt werden, da der Wasserstand für Graptemys so hoch wie möglich sein sollte. Es muss aber unbedingt immer einer der Deckel offen bleiben, damit die Höckerschildkröten nicht dauerhaft feuchte Luft atmen. Häufig kann man aber bei Kombinationen auch die Abdeckung weglassen bzw. abbestellen - dann rechnet sich finanziell so eine Kombination.
Unterschrank:
Wenn das Aquarium nicht auf dem Boden stehen soll, braucht man einen geeigneten Unterschrank oder man baut sich selbst einen aus Kanthölzern, Porenbetonsteinen oder am einfachsten ist es aus Hartschaumplatten, die man einfach übereinander stapelt. Diese XPS Platten, wie man sie auch nennt, haben eine hohe Druckfestigkeit. Gewöhnliche Möbel sind meist nicht auf das Gewicht eines Aquariums ausgelegt!
Unterlage:
Zwischen Aquarium und Unterschrank muss eine Unterlage gelegt werden. Diese gleicht Unebenheiten aus und verhindert Spannungen im Glas. Es gibt dafür spezielle Aquarienunterlagsmatten, die man auch verwenden sollte. Styropor usw. geht zwar in vielen Fällen auch, aber diese könnten eventuell zu wenig anpassungsfähig sein.
Bodengrund:
Höckerschildkröten graben gerne im Sand. Früher wurden sie teilweise, vorbeugend gegen Wasserprobleme, auch ohne Bodengrund gehalten, was für diese Tiere sehr unnatürlich ist. Dabei wirkt sich der Bodengrund eigentlich positiv auf die Wasserqualität aus, da er eine große Besiedlungsfläche für gute Bakterien bietet. Ich verwende Filtersand (für Schwimmbecken) aus dem Baumarkt als Bodengrund fürs Aquarium. Dieser trübt das Wasser nicht oder nur geringfügig und muss vorher nicht gewaschen werden.
Wenn man etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, kann auch spezieller Aquariensand oder feinen Kies gekauft werden. Dieser kann ebenfalls ungewaschen ins Aquarium. Spielsand sollte vorher gewaschen werden, weil der enthaltene Lehm, meiner Erfahrung nach, für ein uneingefahrenes Aquarium zu viele Nährstoffe mit sich bringt.
Mit feinem Sand machen die meisten Schildkrötenhalter gute Erfahrungen. Grober Kies sollte aufgrund der Verschluckungsgefahr nicht verwendet werden, da es sonst zu gesundheitlichen Folgen kommen könnte.
Strukturierung:
Mangroven-, Moorkien- oder Mopani-Wurzeln und Äste (z. B. Buche) dürfen in keinem Aquarium für Graptemys fehlen. Das bietet ihnen Versteckmöglichkeiten und sie können dadurch in allen entstandenen Ecken nach Futter suchen. In der Regel braucht jedes Holz eine gewisse Zeit, bis es nicht mehr auftreibt. Man kann es entweder vorher schon irgendwo einwässern oder geduldig warten bis es untergeht.
Anfangs gibt Holz eine Menge Gerbsäure - die das Wasser gelb/braun färbt - ab. Das ist völlig normal. Die abgegebenen Gerbsäuren wirken aber leicht antibakteriell und sind für die Schildkröten gut. Dasselbe kann auch mit Erlenzäpfchen oder Seemandelbaumblättern erreicht werden.
Die Äste und/oder Wurzeln können so ausgelegt werden, dass die Höckerschildkröten mit der Körperhöhe knapp darunter passen. Dann schrubben sie sich damit zeitweise ihre alten Panzerplatten ab. Das beobachte ich bei Graptemys sehr oft und ist somit für den regelmäßigen Plattenwechsel ein wichtiger Aspekt. Manchmal scheint es auch so, als ob es sie einfach "jucken" würde.
In der Nähe der Scheiben dürfen Wurzeln oder Äste nicht so angebracht werden, dass eine Schildkröte sich einklemmen und dabei ertrinken könnte. Die Sawbacks sind mit ihren spitzen Höckern nämlich echte Spezialisten dafür.
Bei jeglicher Strukturierung sollte auf natürliche Farben geachtet werden, da Schildkröten sehr empfindlich auf Farben reagieren, d. h. roter oder blauer Bodengrund, Schiffe, Totenköpfe und anderer Krimskrams in allen möglichen Farben kommt dem natürlichem Umfeld der Höckerschildkröten nicht wirklich nahe und könnte von den Schildkröten durchaus als störend empfunden werden.
Bepflanzung:
Die kleinen Männchen lassen die Bepflanzung meist in Ruhe. Allerdings braucht man wegen der heftigen Schwimmbewegungen schon robuste Wasserpflanzen. Gut bewährt haben sich barschfeste Wasserpflanzen wie Vallisnerien, Anubias, Javafarn und viele mehr. Welche sich dann auch wirklich halten, muss man einfach ausprobieren. Gute Erfahrungen mache ich bei den Weibchen mit allen Arten von Vallisnerien.
Ein Graptemys sabinensis Weibchen zwischen Vallisnerien, diese schaffen gleichzeitig eine hervorragende Strukturierung. Vallisnerien halten die allgemeine Unachtsamkeit von Schildkröten gegenüber Pflanzen aus und biegen sich, wenn die Schildkröten darüber laufen oder darin herumwühlen, außerdem werden sie nicht so gerne gefressen.
Graptemys verstecken sich oft im dichten Pflanzenwuchs und ruhen sich darin aus, vor allem für Jungtiere ist das wichtig.
Um über dem Wasser auch etwas Grünes zu haben, können Stecklinge von Efeututen (Epipremnum aureum) oder Dreimasterblumen (Tradescantia) hinter Wurzeln oder Hamburger Mattenfiltern (HMF) eingesetzt werden und aus dem Wasser herauswachsen. Sie bilden im Wasser schnell Wurzeln aus. Auch Ficus pumila wächst gut im und über Wasser. In dem Aquaterrarium auf dem Bild, sind außer den erwähnten Pflanzen auch Fensterblätter (Monstera) eingepflanzt.
Algen:
Sie sind meist von Aquarianern gehasst, dabei sind sie mehr als wichtig. Grünalgen kommen den höheren Pflanzen noch am nächsten. Auch sie produzieren Sauerstoff und sind darüber hinaus sehr robust. Ein mäßiger Bewuchs mit Grünalgen ist eigentlich schön und für Graptemys der wichtigste pflanzliche Nahrungsbestandteil.
Laub:
So wie wir es für die Überwinterung verwenden, ist Buchen- oder Eichenlaub auch fürs Aquarium geeignet. Es sinkt zu Boden und zersetzt sich im Laufe der Zeit. Das schafft positive Bedingungen für das biologische Gleichgewicht und die im Aquarium lebenden Mikroorganismen. Es wirkt zudem, wie auch Wurzeln und Äste, keimreduzierend und leicht antibakteriell.
Für die Schildkröten hat Laub ebenfalls Vorteile. Es verdunkelt den Bodengrund und im Laub suchen sie stundenlang nach Futter und werden natürlich auch mal fündig.
Sonneninsel:
Eine längliche, halbierte Korkröhre schwimmend auf dem Wasser, von wo aus die scheuen Höckerschildkröten beidseitig ins tiefe Wasser springen können, ist die beste Lösung. Ein Sonnenplatz am Beckenrand oder gar außerhalb des Beckens würde gar nicht oder nur ungern angenommen werden. Am liebsten wäre Ihnen eine Sonneninsel, die in etwa so breit ist wie ihr Panzer. Das entspricht auch den Baumstämmen, die sie in der Natur gerne nutzen. Trotzdem müssen sie unter der Lampe verschiedene Temperaturbereiche nutzen können - deshalb empfehle ich eine lange aber nicht zu breite Sonneninsel. Der Handel bietet solche Sonneninseln an. Diese sind aber leider meistens nicht aus Kork, sondern aus Plastik oder Hartschaum. Eine einfache Korkröhre kommt dem natürlichem Sonnenplatz am nächsten.
Mit einem Saugnapf oder einem Stück Elektrikerdraht kann die Korkröhre an den beiden Enden gut in Längsrichtung und in der Nähe der Rückwand fixiert werden. So können sie von der Insel aus nicht aus dem Becken klettern.
Eiablageplatz:
Wenn man weibliche Graptemys pflegt, braucht man unbedingt einen Eiablageplatz. Auch wenn kein Männchen vorhanden ist, sind sie ohne erfolgter Paarung trotzdem dazu im Stande unbefruchtete Eier zu entwickeln!
Dazu kann eine Kunststoffbox ins Becken eingehängt werden oder auch außerhalb des Aquariums angebracht werden. Er muss auf jeden Fall ausbruchsicher umrandet werden, sonst hauen die Weibchen ziemlich sicher darüber ab. Für Höckerschildkröten-Weibchen ist es wichtig, dass dort wo sie ihre Eier ablegen, sich diese auch entwickeln können. Eine nicht passende, meist zu kühle Temperatur im Substrat kann die Weibchen dazu veranlassen, dass sie ihre Eier einfach ins Wasser legen oder auch gar nicht. Dann kommt es zu einer Legenot. Deshalb sollte man unterschiedliche Temperaturzonen im Eiablagebehälter schaffen, indem man eine Heizmatte senkrecht eingräbt oder eine Wärmelampe darüber anbringt (Meier 1997).
Das Graptemys ihre Eier nur deutlich über dem Wasserspiegel ablegen, weil sie angeblich einen schwankenden Wasserpegel mit einberechnen, wird nicht von vielen Haltern beobachtet. Meistens reicht auch ein geringfügig erhöhtes Landteil.
Wasserstand:
Wie oben schon erwähnt, spielt dieser eine besonders wichtige Rolle bei Graptemys. Sie tauchen in freier Wildbahn mehrere Meter tief und ohne ausreichenden Wasserstand, wird man sie auch kaum richtig "wuselig" schwimmen sehen. Bei den Männchen sollte deshalb ein 50 cm hohes Aquarium mindestens auf 40 cm gefüllt werden. 50 cm oder mehr wären aber besser für sie und selbst das entspricht längst nicht natürlichen Gegebenheiten. Für die Weibchen ist ein Wasserstand von 60 cm oder mehr wünschenswert. Dabei ist aber auf die Statik zu achten.
Höckerschildkröten lieben einen hohen Wasserstand.
Umrandung:
Graptemys können sehr gut klettern. Würden sie aus einem Becken mit Unterschrank fallen, ist bereits mit ernsthaften Verletzungen zu rechnen. Ist das Becken bis zum Rand gefüllt und hat man sich gegen die Aquarienabdeckung entschieden, ist eine ausbruchsichere Umrandung wichtig, welche vor allem bei Weibchen mindestens so hoch sein muss, wie ihr Körper lang ist. Eine Umrandung kann aus Glas oder auch aus Leimholzplatten, Plexiglas usw. gemacht werden. Je nachdem wie wichtig einem die Optik ist.
Besonders einfach kann eine ausbruchsichere Umrandung mit transparenten PVC-Folien gestaltet werden, die mit doppelseitigen Klebestreifen außen am Aquaterrarium befestigt werden, wie es auf dem Bild unten zu erkennen ist.
Aquariumgrößen Empfehlungen:
Ein häufig verwendetes 200 Liter Aquarium (100x40x50) soll es für ein Männchen schon werden. Diese Standardgröße ist recht preiswert zu bekommen. Ab drei Männchen wäre ein Becken mit den Maßen 150x50x50 wünschenswert. Weiter geht´s mit 150x60x60 für 4 bis 5 Männchen.
Zwei Weibchen der kleineren Arten können gut ab 400 – 500 Liter gehalten werden.
Bei größer werdenden Weibchen, wie Graptemys gibbonsi sollten keine Becken unter 800 Liter verwendet werden.
Laufende Kosten:
Die Futterkosten für eine einzelne Schildkröte werden ca. 5 bis 10 Euro monatlich betragen.
Die Stromkosten für ein mittelgroßes Aquarium mit 150 Watt Heizer, Hamburger Mattenfilter mit einer 5 Watt starken Pumpe und ca. 70 Watt Beleuchtung betragen monatlich ca. 10 Euro (gerechnet mit 20 Cent/KWh).
Dazu kommen noch sämtliche Kosten für jährlich neue Lampen, Pflanzen, Mitbewohner, dann gehen mal Verschleißteile kaputt. Insgesamt sind diese Ausgaben nicht zu unterschätzen und können sehr hoch ausfallen. Fehlkäufe kommen auch noch dazu und oft schafft man sich auch noch viele sinnlose Sachen an.
Literatur:
Meier, E. (1997). Eiablageprobleme bei Schildkröten - ein meist hausgemachtes Problem. Reptilia, 2(4), 62–64.